Tränengas-Attacke in Santiago de Chile

Das ist nun mein 18. Blogeintrag.

Vermummte Demonstranten kämpfen sich durch Tränengaswolken und werfen Steine. In der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile brodelt es! Und ich mit meiner Reisegruppe mittendrin!

Morgens um 09.00h sind wir todmüde nach einem 14 Stunden Flug in der chilenischen Hauptstadt gelandet. Um 11.00h befinden wie uns schon auf City Sightseeing-Tour und mitten in einer Demonstration. Die Metropole tobte!

Hier einige Bilder, aufgenommen am 14.Juli 2011

Die Flagge von Chile

Tja, nichtsahnend marschierten wir durch die Menge, die immer dichter und dichter wurde. Immer lauter und lauter. Immer wüster und wüster.

Auf einmal drang uns ein unangenehmer, beissender Geruch in die Nase. Es verschlug uns regelrecht den Atem, die Tränen liefen und das biss grauenvoll in der Nase. Ein mir ganz und gar unbekanntes Gefühl.

Tränengas!! Raus hier!! Pero muy rapido!! Wir rannten also in eine Unterführung, wo wir uns in Sicherheit wägten. Aber überall waren so viele Menschen, die das gleiche taten wie wir und Polizisten drangen ebenfalls in die Unterführung – liessen aber Gott sei Dank von einem weiteren Einsatz von Tränengas ab! Puh, das war ja ein unvergesslicher Einstieg in meine Südamerika-Reise. Später sassen ich und meine Reisegruppe mit roten, nassen Augen und roter, laufender Nase in unserem Tourbus.

Warum aber diese Strassenschlachten, diese Demonstrationen? Nach Angaben der Medien waren 90’000 bis 100’000 Studenten, Schüler und Lehrer für ein besseres Bildungssystem durch die Strasse der Hauptstadt gezogen.

Seit Monaten fordern die Demonstranten in Chile ein kostenloses Bildungssystem. Selbst staatliche Hochschulen verlangen oft Tausende von Franken Gebühren im Jahr, die sich die meisten Familien nicht leisten können. Noch teurer ist eine Ausbildung an einer privaten Hochschule. Und die Menschen in Chile haben ja nicht den Lohn, welche unsere Eltern haben. Man erklärte mir, dass die Studenten trotz der Gebühren anfangen zu studieren, bis zum Schluss aber in eine so enorme Schuldenspirale geraten, dass sie nicht mehr ein und aus wissen, wie das Geld zurück zu bezahlen ist. Hier sind noch mehr Infos und Fotos.

Das hat mir schon zu denken gegeben. Wir haben es eigentlich doch gut in der Schweiz mit unserem Bildungssystem, nicht wahr? Da muss man eigentlich „nur“  den Notenschnitt haben und die Türen stehen uns weit offen…

Freuen wir uns auf den morgigen Schulanfang und schätzen wir, dass wir in die Schule gehen dürfen (trotz der nervigen Englischprobe 😉 )

6 Kommentare zu “Tränengas-Attacke in Santiago de Chile

  1. freefeather sagt:

    Du hast Recht, uns geht es doch wirklich gut! Tut mir leid für dich, dass dein Urlaub so begonnen hat, aber offensichtlich war er trotz dem Fehlstart ein voller Erfolg gewesen. 🙂 Weisst du, ob die Demonstranten schon Erfolg gehabt haben?

    • happymacaw sagt:

      Ja, aber der Anfang meiner Reise war doch nicht so schlimm. Ich hatte noch nie eine richtige Demonstration gesehen und erlebt… Das war eine tolle Erfahrung. Soweit ich weiss, wird in Santiago de Chile noch diskutiert über die Forderung der Schüler. Mich würde auch interessieren, ob die Schüler Erfolg haben. Sobald ich es weiss, werde ich es dir sagen 😉 !

  2. Peter sagt:

    Hallo Nadine
    Ich mag mich genau an die Situation erinnern. Dies war wirklich nicht angenehm.
    Es ist schade, wenn die jungen Menschen so für ihre Ausbildung kämpfen müssen. Aber auch bei uns ist es für die Jugendlichen nicht mehr so einfach, eine tolle Ausbildung machen zu können, wenn man nur an die Probleme denkt, welche einige haben, eine Lehrstelle zu finden. Hier spielt nicht das Geld eine Rolle, sondern die Herkunft, die Vorbildung, der Mangel an Ausbildungsplätzen.
    Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass ich einen tollen Beruf lernen durfte und ihn auch heute noch von ganzem Herzen ausüben darf. Genau das Gleiche wünsche ich dir!

    • happymacaw sagt:

      Vielen Dank! Ja, man sieht ganz deutlich wie stolz du auf deine Schüler/innen und deinen Beruf bist! Ich hoffe, dass mich die Ausbildung an der Kantonsschule Wettingen auch einmal zu einem befriedigenden Beruf führen wird.

  3. kneazle sagt:

    Wenn ich gerade diesen Post lese muss ich einfach wiedermal feststellen, wie gut wir es haben!
    Hat vielleicht nicht viel mit diesem Thema zu tun, aber ich empfehle dir den Film ‚Und dann der Regen‘, super spannend. Der spielt in Bolivien (haha, ja ich weiss, super Beschreibung, was?)
    Ich würd mir jedenfalls mal den Trailer anschauen 😉

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